Samstag, 24. Januar 2015

Autor und allgemeines zum Artusroman Erec

Hallo zusammen

In diesem Post schreibe ich, wie ihr am Titel vielleicht schon bemerkt habt, über den Autor des Artusromans Erec, Hartmann von Aue. Ich werde auch einige allgemeine Informationen über den Roman selbst zusammenfassen.
Ich hoffe, dass ich euch einen guten Einblick in die beiden Themen bieten kann und ich sie verständlich zusammengefasst habe. :)



Hartmann von Aue

Hartmann von Aue ist neben Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Strassburg einer der bedeutendsten Epiker der mittelhochdeutschen Klassik um 1200. Hartmann wurde um 1160 geboren und starb etwa um 1215. Er nahm um 1197 an einem Kreuzzug teil, der von Heinrich VI angeführt wurde. Heinrich inszenierte diesen Kreuzzug um 1197/98 als Reaktion auf das Scheitern seines Vaters (Friedrich I Barbarossa) bei dessen Kreuzzug von 1189 – 1190.
Zu seinen Werken zählen die Verserzählungen von Erec, Gregorius, der arme Heinrich, Iwein, das Klagebüchlein (bekanntes allegorisches Gespräch) und verschiedene Minne- und Kreuzlieder.
Hartmanns Herkunft ist nicht ganz klar einzuordnen, konnte aber auf das Herzogtum Schwaben (auf dem Bild gelb eingezeichnet) eingegrenzt werden. Er konnte lesen und schreiben, was im Mittelalter nicht immer selbstverständlich war, da dies nur wenige Menschen beherrschten. Aufgrund seiner Werke Erec und Iwein, musst er über ausgezeichnete Französischkenntnisse verfügt haben, da die Vorlagen dieser Werke aus Frankreich stammen. Er hat diese aus dem Französischen mehr oder weniger frei übersetzt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Hartmann eine Ausbildung in einer Domschule erhalten hat, da seine Werke Gregorius und der arme Heinrich philosophische, theologische und rhetorische Grundkenntnisse enthalten. Ohne eine hohe Schulbildung in einer Domschule wäre ein solches Wissen nicht zu erlangen gewesen.
Hartmann von Aue beschrieb sich selber in den Prologen armer Ritter Heinrich und Iwein. Ich habe dazu eine Textstelle mit der Übersetzung gefunden, in der er sich selber als Ritter (im Stand der unfreien Ministerialen (im Dienst stehende Beamte)) beschreibt, was eigentlich eine sehr ungewöhnliche Zusammenstellung ist. Eigentlich war es im Mittelalter nicht so, dass die Ritter derart gebildet waren wie Hartmann von Aue. Im folgenden Text meint gelêret zu dieser Zeit eine Bildung anhand lateinischer Texte, an einer Schule, an der geistlich gebildete Lehrer unterrichten.

Ein ritter sô gelêret was,
daz er an den buochen las,
swaz er dar an geschriben vant:
der was Hartmann genannt,
dienstman was er zouwe.
Es war einmal ein Ritter, der so gebildet war,
dass er alles, was er in den Büchern geschrieben fand,
lesen konnte.
Er hieß Hartmann
und war Lehnsmann zu Aue.





Artusroman Erec

Der Artusroman Erec gilt als erster Roman von Hartmann von Aue und ist zugleich der erste Artusroman im deutschsprachigen Raum und entstand um 1180/90. Der Roman ist eine Adaptation des altfranzösischen Erec et Enide von Chrétien de Troyes. Hartmann übersetzte diese Vorlage eher frei.
Heute sind leider nur noch sehr wenige Texte erhalten. Es gibt nur noch eine annähernd erhaltene Handschrift in südbairischer Schreibsprache aus dem 16. Jhr., drei Fragmente aus dem 13. und 14. Jahrhundert, ein Doppelblatt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts in rheinfränkisch Mittelhochdeutsch (heutiges Koblenz), zwei mittelhochdeutsche Doppelblätter von circa 1250 - 1275 in Wolfenbüttel und ein bairisch- österreichisch verfasstes Blatt in St. Pölten am Ende des 14. Jahrhunderts.
Der Held (hier Erec) gewinnt durch eine âventiure die gesellschaftliche Anerkennung am Artushof und auch die Hand einer schönen Dame (hier Enite). Er gelangt von der Namenslosigkeit zum Gipfel des Ruhms.
Jedoch gelangt der Held durch sein eigenes Verschulden in einen Konflikt mit der Umwelt und verliert so die Gunst seiner Dame. Nachdem er jedoch erneut seinen Mut bewiesen, ritterliche Taten vollbracht und einen Lernprozess vollendet hat, erlangt er das soziale Ansehen und die Gunst seiner Dame wieder.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen